Liked. Lacked. Learned.

Über den Nutzen von Aufmerksamkeit, Secondhand-Trends, mediale politische Einflussnahme und AI-Agents.

👋 Herzlich willkommen zum Newsletter der Kommunikationsagentur hypr. Hier zeigen wir dir, was uns im Laufe der Woche gefallen, was uns gefehlt hat und was wir gelernt haben. Liked, Lacked, Learned eben.

Aufmerksamkeit als demokratische Verantwortung? (Bild: Pavel Danilyuk / Pexels)

Diese Woche bin ich auf eine interessante These gestoßen: Hass im Netz geschieht durch Faulheit. Christian Erxleben von Basic Thinking argumentiert, dass Menschen oft Inhalte im Netz nicht vollständig lesen, bevor sie ihre Meinung in den Kommentaren kundtun. Doch statt die unbedacht Kommentierenden zur Verantwortung zu ziehen, sieht Erxleben die Journalist:innen und Meinungsmacher:innen in der Pflicht, weniger zu polarisieren – und gleichzeitig weniger Aufmerksamkeit und Reichweite in Kauf zu nehmen.

Das hat mich nachdenklich gemacht. Denn auch bei hypr sind wir bestrebt, die Sichtbarkeit unserer Partner:innen zu maximieren. Bedeutet das, dass wir unser Geschäftsmodell überdenken sollten?

Ich finde nicht.

In einer Demokratie zu leben bedeutet, zu streiten. Es geht darum, verschiedene Perspektiven zusammenzubringen. Doch das gelingt nur, wenn diese Stimmen auch sichtbar sind. Weniger Aufmerksamkeit würde gleichzeitig bedeuten, einigen Wenigen das Spielfeld zu überlassen. Wenn ich an unsere Arbeit bei hypr denke: Gerade die visionären Gedanken unserer Partner:innen leisten in unseren Augen einen wertvollen Beitrag zur Meinungsvielfalt.

Aufmerksamkeit in der Kommunikation bedeutet auch, Menschen zum Diskurs anzuregen.

Natürlich gibt es eine Grenze: Aufmerksamkeit nur um der Aufmerksamkeit willen, besonders wenn sie durch Populismus erreicht wird, führt zu einer toxischen Debattenkultur. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass Aufmerksamkeit in der Kommunikation auch bedeutet, Menschen zum Diskurs anzuregen. Und das ist für eine Demokratie entscheidend.

Was können wir also tun? Wir sollten uns der Mechanismen bewusst sein, die hinter den Algorithmen der Plattformen stehen und unser eigenes Nutzungsverhalten reflektieren. Denn letztendlich sind es nicht die Algorithmen allein, die bestimmen, welche Inhalte populär werden, sondern wir selbst.

Ich verstehe Erxlebens Appell, dass Informationen detailliert aufgenommen werden müssen, um Hass zu minimieren. Doch ist nicht Aufmerksamkeit gerade das Mittel, um Menschen dazu zu bringen, sich intensiver mit Inhalten auseinanderzusetzen? Es geht darum, Aufmerksamkeit nicht zum Selbstzweck zu machen, sondern als Mittel zur Förderung einer echten, respektvollen Debatte zu nutzen. Denn ohne diese Aufmerksamkeit können wir den demokratischen Diskurs nicht stärken – und genau das sollte unser Ziel sein.

Linda denkt bei Aufmerksamkeit vor allem an die Chancen.

Liked. 🫶

Immer mehr Menschen in Deutschland setzen auf Secondhand. (Quelle: Statista)

Laut Statista Consumer Insights gaben rund 55 Prozent der knapp 6.000 Befragten an, in den vergangenen zwölf Monaten gebrauchte Waren gekauft zu haben – vor allem Kleidung, Bücher, Filme und Schuhe. Secondhand-Mode macht mittlerweile fast 13 Prozent des Bekleidungsumsatzes aus, und das Segment nachhaltiger Mode wächst ebenfalls. Bis 2026 sollen einer Schätzung zufolge rund ein Viertel des Bekleidungsmarktes nachhaltige und Secondhand-Mode sein!

Pia hat gerade den schönsten Vintage-Wollpullover ergattert und ist jetzt im Secondhand-Fieber.

Lacked.

Am Dienstag sind US-Wahlen. Den Ausgang könnten nicht nur die Medien beeinflussen – sondern auch deren Eigentümer. (Bild: Jonathan Simcoe / Unsplash)

Es mag aus deutscher Sicht befremdlich klingen, dass große US-Medien traditionell Wahlempfehlungen abgeben, statt politisch neutral zu bleiben. Doch wie manche Zeitungs-Eigentümer plötzlich die Veröffentlichung von Empfehlungen verbieten, wirkt ebenfalls alles andere als neutral: Jeff Bezos, Amazon-Gründer und Besitzer der Washington Post, stoppte eine bereits vorbereitete Wahlempfehlung seiner Redaktion für die Demokraten – und das kurz vor den US-Wahlen, unter dem Deckmantel „unabhängiger“ Berichterstattung. Nun ist seine Weltraumfirma Blue Origin jedoch auf milliardenschwere Staatsaufträge angewiesen, und nur Stunden nach dem Verbot traf sich deren Chef mit Trump, wovon Bezos nichts gewusst haben will. Sich aus eigenem Interesse in Redaktionen einzumischen, um sich im Falle eines Wahlsiegs mit Trump gutzustellen, hätte jedenfalls wenig mit „Unabhängigkeit” zu tun.

Lisa befürwortet unabhängigen Journalismus, wenn dieser wirklich unabhängig ist.

Learned. 💡

Agents, Basics, ChatGPT – @christophmagnussen erklärt bei YouTube „all things AI“ (Bild: Christoph Magnussen / YouTube)

Vergangene Woche haben meine Kolleg:innen im Newsletter Beiträge zum Einsatz von KI geliefert, die zum Nachdenken anregen. Wie auch immer die Zukunft aussehen mag, die uns die Technologie bringt: Die Entscheidung, KI so oder so einzusetzen, treffen allein wir Menschen. Derweil hieven uns Tech-Unternehmen auf die nächste Evolutionsstufe der Automatisierung von Aufgaben und Prozessen: Agentic AI. Was dahintersteckt, erklärt niemand besser als New-Work- und KI-Experte Christoph Magnussen.

Tobias zerdenkt als studierter Philosoph die Entwicklungen rund um KI gern – und ist gespannt darauf, welchen Weg wir einschlagen.

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