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Über die AfD, eine vergessene Katastrophe, Harley Davidson und „Demure“
👋 Herzlich willkommen zum Newsletter der Kommunikationsagentur hypr. Hier zeigen wir dir, was uns im Laufe der Woche gefallen, was uns gefehlt hat und was wir gelernt haben. Liked, Lacked, Learned eben.
Sachar trägt schon jetzt Trauer (Bild: hypr).
Das hier wird kein positiver Einstieg in die aktuelle Ausgabe unseres Newsletters. Ich bitte das zu entschuldigen. Ich kann leider nicht anders.
Diese Woche, am Sonntag, wird sich Deutschland verändern. Die AfD wird in zwei Bundesländern den quantitativ stärksten Block in den Landesparlamenten bilden (und in wenigen Wochen vielleicht in einem weiteren). Machen wir uns nichts vor: Wir sprechen von Nazis. Von Menschen, die Menschen wie mich, die nicht in Deutschland geboren sind, nicht hier haben möchten. Egal, wie sehr ich mich mit Deutschland identifiziere.
Auch ich hadere mit der Bundesregierung. Sehr sogar.
Ich liebe Deutschland, auch wenn ich vieles an Deutschland nicht mag und einige Entwicklungen hierzulande nicht gutheiße. Und ja, auch ich hadere mit unserer aktuellen Bundesregierung – sehr. Müsste ich heute wählen, könnte ich mein Kreuz bei keiner der vermeintlichen Volksparteien setzen.
Worauf ich aber immer stolz gewesen bin: Dass wir in Deutschland verantwortungsvoll mit unserer Historie umgegangen sind. Wir haben aus dem Verbrechen gegen die Juden, aber auch gegen das restliche Europa und andere Teile der Welt mit der Verpflichtung gelebt, Hass nicht zuzulassen.
Davon ist (zu) wenig übrig geblieben. Nicht nur in den neuen Bundesländern, sondern überall an Stammtischen und bei Social Media. Menschen aus bestimmten Nationen, so die aktuelle Forderung, sollen künftig kein Asyl bekommen, dabei ist Asyl laut unserer Verfassung ein Menschenrecht!
Auch ich habe keine Lösung. Ich weiß nur, dass Extremist:innen noch nie irgendwas besser gemacht haben. Sie verseuchen die Wirtschaft, das Klima und unser Leben.
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„Es ist nicht viel kaputt, aber alles fühlt sich anders an“, sagt die zwölfjährige Elaf in ihrer verwüsteten Schule. (Bild: Sergio Ramazzotti / DER SPIEGEL)
Von Deutschland nahezu unbeachtet ereignet sich im Sudan zurzeit „die größte humanitäre Katastrophe der Welt“. 25 Millionen Menschen hungern, 9 Millionen sind auf der Flucht. In Suppenküchen erzählen Flüchtende von ihrem Schicksal, wie Spiegel-Journalist Fritz Schaaf in seiner Reportage Kochen im Kugelhagel eindringlich beschreibt. Mir hat diese Geschichte ganz und gar nicht gefallen. Aber sie ist das berührendste und wichtigste Stück Journalismus, das ich dieses Jahr gelesen habe.
Mark glaubt: Es braucht im Journalismus viel mehr Perspektiven aus den 54 Ländern, die oft vereinfachend nur „Afrika“ genannt werden. .
Lacked. ➖
Bislang trat Harley Davidson bei Events wie „Ride with Pride“ als Partner auf, damit ist jetzt Schluss. (Bild: Milwaukee Pride)
Der konservative US-Aktivist Robby Starbuck hetzt auf seinen SoMe-Accounts gegen Marken wie Harley Davidson, John Deere und Jack Daniels – und zwar, da sie sich (zumindest „on paper“) für Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion (DEI) einsetz(t)en. Und was macht Harley Davidson? Unglaublich aber leider wahr: Sie knicken ein, widerrufen ihre DEI-Ziele und treten nicht länger für LGBTIQ*-Rechte ein. Die Folgen sind gesellschaftlich wie auch wirtschaftlich weitreichend, dazu zwei Lesetipps: W&V „Shitstorm um Harley-Davidson: Marken-Erosion in Echtzeit“ und WiWo „Amerikas Kulturkampf erreicht Harley-Davidson“.
Für Pia steht fest: Marken brauchen mehr denn je echte Werte – und müssen an ihnen auch gegen Widerstand festhalten.
Learned. 💡
„Very demure, very mindful” – ein Spruch, der sich auf Social Media rasant verbreitet hat. „Demure” bedeutet „zurückhaltend” oder „sittsam” und erinnert an den „Tradwive”-Trend. Dieser steht in der Kritik, rechten Ideologien in die Karten zu spielen: „Tradwives” inszenieren sich auf Social Media als traditionelle Hausfrauen, die sich bewusst von Männern abhängig machen und dabei stets „makellos” aussehen. Ein Trend, der nicht nur für Frauen, sondern auch für die LGBTQ*-Community gefährlich ist, da er ein rein binäres Geschlechterverständnis verbreitet. Anfang August hat die Creatorin und Transfrau Jools Lebron satirische TikTok-Videos gepostet, in denen sie z. B. ihr Make-up am Arbeitsplatz als „very demure” bezeichnet. Damit fordert sie auf humorvolle Weise Geschlechternormen heraus – und hat einen viralen Trend geschaffen.
Lisa hat ein neues Wort gelernt – und freut sich, wenn Social-Media-Trends dazu genutzt werden, mit antiquierten Rollenbildern und Geschlechternormen zu brechen.
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