Liked. Lacked. Learned.

Über Boykott als Stimmzettel, unverhandelbare Werte, Diskurse mit weniger Überdeutung und Balance statt Bruch.

👋 Herzlich willkommen zum Newsletter der Kommunikationsagentur hypr. Hier zeigen wir dir, was uns im Laufe der Woche gefallen, was uns gefehlt hat und was wir gelernt haben. Liked, Lacked, Learned eben.

Liked. 🫶

Wenn Disney zum Bösewicht wird, müssen wir zu Held:innen werden. (Bild: ChatGPT)

Bei hypr trage ich dazu bei, dass Menschen erfolgreich sind, die die Welt zum Besseren formen. Deswegen ist mir bewusst, welche Macht in Unternehmerhänden liegt. Umso mehr hat mir gefallen, dass das Absetzen der US-Late-Night-Show von Jimmy Kimmel hierzulande zu so einer konkreten, für den Mutterkonzern Disney spürbaren Reaktion geführt hat: Tausende haben im Namen der Meinungsfreiheit ihr Disney+-Abo gekündigt und dadurch sicherlich auch dazu beigetragen, dass Jimmy Kimmel nun doch zurück ist. Wie sagte schon Disney-Heldin Merida: „Das Schicksal liegt in unserer Hand, man muss nur mutig genug sein, es zu erkennen.“

Tim Hinz

Tim muss nach dem Boykott einen neuen Disney-Account erstellen, um zu erfahren, wie die neue Staffel „Only Murders in the Building“ ausgeht.

Lacked.

Ben & Jerry's-Mitgründer Jerry Greenfield geht im Streit mit Unilever. (Bild: dpa-Bildfunk/Michael Reynolds)

Jerry Greenfields Rücktritt zeigt, was vielen Unternehmen fehlt: Rückgrat. Als Mitgründer von Ben & Jerry’s hatte er jahrzehntelang dafür gekämpft, dass die soziale Mission der Marke unabhängig bleibt. Das war auch der Deal mit Unilever bei der Übernahme. Heute ist davon wenig übrig, weil kritische Stellungnahmen zu politischen Themen aus Angst vor Kontroversen verzögert oder unterbunden werden. Unilever ist damit kein Einzelfall: Viele reden über Werte, aber wenn es unbequem wird, beugen sie sich lieber. Wer Ben & Jerry’s nicht nur für das Eis, sondern auch für die Haltung mag, kann sich z. B. auf freebenandjerrys.com für Updates eintragen und zeigen, dass Konsument:innen auf der Seite solcher Marken stehen.

Lea Dirnhofer

Lea findet: Haltung ist keine Kür, sondern Pflicht.

Learned. 💡

Hyperinterpretation und Reaktionskultur prägen, wie wir heute kommunizieren. (Bild: Chat GPT)

Die Interpretation ist ein zentraler Bestandteil des Diskurses. Sie hilft uns, Positionen zu verstehen und Ambivalenzen zuzulassen. In sozialen Medien kippt dieses Prinzip immer öfter in das, was Kulturwissenschaftlerin Annekathrin Kohout als Hyperinterpretation beschreibt: Statt Inhalte zu erschließen, werden sie strategisch überdeutet und verfremdet, oft unabhängig von Intention oder Kontext. Getrieben von einer Reaktionskultur, in der schnelle Urteile und klare Zuschreibungen belohnt werden, wird Verstehen zunehmend instrumentell. Inhalte werden nicht mehr nachvollzogen, sondern gezielt so interpretiert, dass sie ins eigene Narrativ passen. Der Fokus verschiebt sich: weg vom echten Austausch und dem Verstehen, hin zum Verwerten und Verfremden. Kohouts Lösung: Mehr Bewusstsein für diese Muster. Nehmen wir es uns zu Herzen!?

Tobi Westermann

Tobi findet: Interpretation soll den Diskurs erweitern, nicht verengen.

One More Thing…

Manchmal wird es einfach Zeit. Zeit für Veränderung. (Bild: hayleigh b, unsplash.com)

Wann ist der richtige Zeitpunkt für Veränderungen? Es gibt genug Beispiele aus der Geschichte, die zeigen, dass zu langes Zögern ebenso wie vorschnelles Handeln katastrophale Folgen haben kann. Sicher ist aber, dass das Zitat, dessen Urheber:in nicht gänzlich klar ist, passt: Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.

Ich persönlich mag Beständigkeit. Und ebenso Abwechslung. Ich fahre gerne an Orte, an denen ich noch nie war. Und ich reise gerne auch immer wieder zu Plätzen, die ich mehrfach gesehen habe. Es ist nicht ganz einfach zu beschreiben, aber ich schätze genau dieses Spannungsverhältnis. Ich halte gerne an Dingen fest, und ich setze gerne Veränderung in Gang.

Dieser Newsletter ist so ein Beispiel: Ich liebe ihn. Für die Fülle an Themen, für die Vielfalt, für die wir bei hypr stehen wollen, für die Disziplin und Regelmäßigkeit, mit der es uns gelingt, Woche für Woche Impulse zu setzen. Gleichzeitig habe ich mir in den vergangenen Monaten immer wieder auch die Frage gestellt: Was könnte dieser Newsletter noch alles sein und werden?

Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.

Hier kommt nun unsere Antwort: Auf den ersten Blick sieht alles durchaus ähnlich aus. Zentral bleiben die Rubriken „Liked. Laked. Learned.” Weiterhin werden hier im wöchentlichen Rhythmus alle hypr-Kolleg:innen zu Wort kommen. Sie werden nach wie vor persönlich schreiben und somit dazu beitragen, dass die Diversität unseres Teams sichtbar wird. Auch auf die Gefahr hin, dass wir uns bisweilen widersprechen. 

Aber: Wir werden versuchen, hier noch mehr Mehrwert zu liefern. Durch Handlungsempfehlungen. Im Wissen, dass wir nicht belehrend auftreten wollen. Was sicherlich nicht ganz einfach wird. 

Ich liebe Wandel und Beständigkeit. Ich sehe dieses Spannungsverhältnis nicht als Widerspruch, sondern als etwas, das es in Balance zu bringen gilt. Die kleinen Anpassungen in unserem Newsletter sind unser Versuch, uns treu zu bleiben und – im positiven Sinne – mit der Zeit zu gehen.

Meine Kolleg:innen und ich freuen uns auf Dein Feedback. Gefällt Dir das neue „Liked. Lacked. Learned.”?

Sachar liebt Veränderung. Ebenso Beständigkeit.

Lifeline: Lass hören! 🎧️

Unser Lifeline-Podcast bereitet sich auf die 3. Staffel vor und genau das ist die perfekte Gelegenheit, um noch einmal in unsere beliebtesten Folgen reinzuhören. Drei Episoden, drei inspirierende Frauen, drei spannende Lebenswege.

Wir wünschen viel Freude beim Hören.

PS: Newsletter verpasst? Hier findest du alle Ausgaben.