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Über politische Enttäuschung, Algo-Insights, KI-Verhörer und Black Mirror Visionen.
👋 Herzlich willkommen zum Newsletter der Kommunikationsagentur hypr. Hier zeigen wir dir, was uns im Laufe der Woche gefallen, was uns gefehlt hat und was wir gelernt haben. Liked, Lacked, Learned eben.

Eigentlich kann es für Kanzler Merz nur noch besser werden, oder? (Foto: Kung Future)Auch langsam kommt man ans Ziel (Foto: Nick Abrams)
Am Dienstag hat die neue Bundesregierung von Friedrich Merz – trotz Scheitern im ersten Wahlgang – ihre Arbeit aufgenommen. Die ersten Schlagzeilen: Enttäuschte Wähler:innen, bröckelnde Zustimmungswerte – noch bevor der erste Gesetzesentwurf formuliert ist.
Das überrascht nicht. Denn der Wahlkampf war geprägt von großen Versprechungen – sowohl von Merz’ CDU als auch von der SPD. Versprechungen, die sich in den Koalitionsverhandlungen dann zum Teil in Luft auflösten. Die einen reden von „Realitätscheck“, die anderen von „Wortbruch“.
Das Spannende daran: Wir erleben nicht nur politische Enttäuschung. Wir erleben ein Kommunikationsproblem.
Nicht die Kompromisse allein führen zur Frustration – sondern der Umgang damit. Das Aushandeln unterschiedlicher Positionen gehört in jeder Partnerschaft dazu. Aber wenn Erwartungen geschürt werden, ohne offen mit der Wahrscheinlichkeit ihres Scheiterns umzugehen, dann kippt Vertrauen.
Gute Kommunikation heißt nicht, Konsens herzustellen. Gute Kommunikation heißt, Klarheit zu schaffen.
Und genau hier liegt eine Lektion, die weit über die Politik hinausgeht.
Auch im beruflichen Alltag – ob als Führungskraft, Dienstleister:in oder Projektverantwortliche:r – geraten wir immer wieder in die Situation, Erwartungen nicht erfüllen zu können. Und genau wie in der Politik führt nicht der Kompromiss zum Bruch, sondern die Unfähigkeit, diesen Kompromiss zu erklären.
Ich habe das in den vergangenen Wochen selbst erlebt – und oft darüber gesprochen:
👉 Es ist nicht möglich, immer alle zufriedenzustellen.
👉 Es ist aber möglich – und notwendig –, transparent zu machen, warum bestimmte Entscheidungen getroffen werden.
👉 Und es ist sogar in Ordnung, wenn diese Entscheidungen nicht bei allen gut ankommen. Gute Kommunikation heißt nicht, Konsens herzustellen. Gute Kommunikation heißt, Klarheit zu schaffen. Klarheit darüber, warum man sich wie entschieden hat. Und darüber, dass auch ein Nein ein wertvoller Teil der Führung sein kann.
Vielleicht erleben wir gerade eine Phase, in der wir als Gesellschaft, aber auch als Unternehmen, neu lernen müssen: Es ist okay, zu enttäuschen – solange wir erklären können, warum.
Podcast-Folge #3, Staffel 2 mit Christoph Magussen 🎧️
In dieser intensiven Folge von Lifeline spricht Christoph Magnussen – Unternehmer, Podcaster und Mitgestalter der New-Work-Bewegung – über prägende Momente seines Lebens: den Verlust des Großvaters, eine transformierende Kanada-Erfahrung und seine ersten Gründungen. Er teilt, was ihn antreibt, wie er mit Angst umgeht und warum Selbstverantwortung und Neugier zentrale Kräfte für ihn sind. Christoph gibt persönliche Einblicke: Warum frühes Aufstehen Selbstschutz bedeutet, wie 9/11 sein Freiheitsverständnis prägte und welche Rolle Meditation und Journaling in Krisen spielen. Es geht um seine Patchwork-Familie, das Loslassen des Egos, Tech-Faszination und Storytelling als Mittel zur Selbstklärung.
Ein Gespräch über Haltung, Verantwortung – und die Frage, wie man in einer sich wandelnden Welt handlungsfähig bleibt.
… und nicht verpassen: Am Dienstag erscheint eine neue Folge!
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Der LinkedIn Guru hat wieder neue Insights veröffentlicht. (Credit: Richard van der Blom)
Richard van der Blom hat es geschafft, mit seinem LinkedIn Algorithmus Report unverzichtbar für alle zu werden, die das LinkedIn Game meistern wollen. Dringende Follow-Empfehlung. Viele LinkedIn-Hacks basieren auf seinen Erkenntnissen. Besonders interessant finde ich, dass er vermeintliche statistische Wahrheiten auch immer kritisch hinterfragt. Ein Beispiel? Es hieß lange: Wer Posts vorplant, verliert automatisch Reichweite. Richard sagt: Stimmt nicht! Der wahre Reichweiten-Killer ist die mangelnde Interaktion. Es geht also nicht um das Vorplanen selbst, sondern darum, trotzdem aktiv zu sein.
Lacked. ➖

Klare Kommunikation muss geübt werden – notfalls mit Tischtennisball im Mund, wie es Nachrichtensprecher:innen tun (Bild: ChatGPT)
Ja, KI-generierte Transkripte und Zusammenfassungen von Meetings sind praktisch – aber. Was von uns Menschen nicht klar ausgesprochen wird, wird von der KI nicht verstanden. Was KI nicht versteht, fällt aus den weiteren Prozessschritten. Mir fehlte bis vor Kurzem das wirkliche Bewusstsein dafür, wie stark unsere Verständlichkeit von Betonung, Struktur und Wiederholung abhängt. Bis ich einige eklatante „Tippfehler“ in Transkripten fand und wichtige Kernelemente des Gesprächs vom KI-Tool nicht als solche erkannt wurden.
Es zeigt sich einmal mehr: Kommunikation ist mehr als bloße Worte. Und das wird schnell übersehen, wenn KI mitschreibt.
Learned. 💡

Nicht alles, was Black Mirror vorhersagt, tritt ein – vieles aber schon. (Bild: Netflix / Screenshot)
Staffel 7 von Black Mirror bleibt verstörend aktuell. Aber kaum eine Folge hat mich so nachhaltig getroffen wie „The Entire History of You“ aus Staffel 1 (2011): Eine Welt, in der jede Erinnerung eines Menschen gespeichert wird und jederzeit abrufbar ist. Damals war das noch Fiktion; heute sind wir nah dran: Seit April merkt sich ChatGPT persönliche Informationen automatisch. Sascha Lobo hat damit schon Gruselmomente erlebt und nennt das einen Kipppunkt. Ich würde sagen: „The Entire History of You“ ist das Drehbuch unserer nahen Zukunft. Vielleicht schaffen wir es ja, rechtzeitig von der Fiktion zu lernen.
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