Liked. Lacked. Learned.

Über Verantwortung, starke Bilder, ungleiche Geschlechterverhältnisse und echten Einfluss auf LinkedIn.

👋 Herzlich willkommen zum Newsletter der Kommunikationsagentur hypr. Hier zeigen wir dir, was uns im Laufe der Woche gefallen, was uns gefehlt hat und was wir gelernt haben. Liked, Lacked, Learned eben.

Sachar ist die nächsten zwei Wochen im Urlaub. (Bild: Oliver Sjöström, Pexels)

Ich erinnere mich noch daran, wie mir als Kind ein Freund „Du trägst die Verantwortung” sagte – und damit nichts Positives meinte. Was er damit vor allem sagen wollte: „Du trägst die Verantwortung, wenn es schief geht.”

Jahrelang spürte ich unbewusst Widerstände in mir, wann immer ich Verantwortung übernehmen sollte. Ich wollte nie Klassensprecher werden; zu viel Verantwortung. Ich wollte mich nie selbständig machen; zu viel Verantwortung. Es gab sogar eine Zeit, in der ich mir sicher war, niemals eine Familie gründen zu wollen; zu viel Verantwortung.

Mir fällt kein singuläres Ereignis ein, das meine Einstellung zu Verantwortung grundlegend verändert hat; eventuell war das ein schleichender Prozess. Über die Jahre lernte ich, dass es sich lohnt, Verantwortung zu übernehmen. Denn: Wer die Verantwortung trägt, verfügt auch über den Gestaltungsspielraum und kann Dinge nach eigenen Vorstellungen umsetzen.

Es kann bisweilen gut sein, ersetzt werden zu können.

Immer noch ein neuer und durchaus komplexer Vorgang – zumindest für mich – ist es, Verantwortung abzugeben. Wenn man etwas über Jahre nach seinen eigenen Vorstellungen kreiert hat und dann auf einmal von der Seitenlinie aus dabei zuschauen soll, wie andere Menschen das Gleiche (was dann nicht mehr gleich ist) nach ihren Vorstellungen bauen, bekommt man schnell das Gefühl, überflüssig zu sein. Auch hier musste ich lernen, dass es bisweilen gut sein kann, ersetzt werden zu können. Das gibt einem die Möglichkeit, Dinge zu tun, zu denen man zuletzt kaum oder nicht gekommen ist.

Ich selbst werde „Verantwortung übergeben” in den nächsten zwei Wochen sehr konsequent praktizieren und das Editorial dieses Newsletters erstmals an meine Kolleg:innen abtreten – und Urlaub machen. Ich bin mir sicher, dass sie den Platz ganz anders nutzen werden als ich – und es vielleicht auch deswegen hier ganz besonders lesenswert wird.

Sachar lernt gerne dazu – auch wie und wann man Verantwortung überträgt.

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Die Ampel-Briefe der AllBright Stiftung sprechen eine starke Bildsprache. (Bild: Dr. Wiebke Andersen / LinkedIn)

In der Kommunikation reden wir oft vom Wiedererkennungswert, den eine Person oder eine Organisation/Marke gern haben und erhöhen will. Wann immer ich das Bild der grünen, gelben und roten Briefumschläge sehe, die die AllBright Stiftung einmal im Jahr an die Vorstände deutscher Konzerne versendet, um sie auf ihren Frauenanteil hinzuweisen, denke ich: Alles richtig gemacht. Nicht nur, was die Wiedererkennung der Geste angeht – sondern auch mit Blick auf den inhaltlichen Impuls. Seit Jahren steigt, auch dank begleitender Gesetzesänderungen, der Frauenanteil in Vorständen und Aufsichtsräten. Beim SPIEGEL gibt es die Einordnung.

Tobias ist Fan von Kommunikationsmaßnahmen, die Wiedererkennungswert haben – und wirken.

Lacked.

Der Nobelpreis als wichtigster Wissenschaftspreis der Welt. (Bild: Florian Pircher auf Pixabay)

Es ist wieder soweit: Die Nobelpreisträger:innen des Jahres 2024 wurden verkündet. Der Nobelpreis geht auf den schwedischen Dynamit-Erfinder Alfred Nobel zurück. Laut seinem Testament soll der Preis in den Kategorien Psychologie oder Medizin, Physik, Chemie, Literatur und Frieden den „größten Nutzen für die Menschheit” einer Entdeckung des vergangenen Jahres würdigen. Unter den Preisträger:innen sind auch dieses Jahr wieder deutlich mehr Männer als Frauen (4:1). Dieses Ungleichgewicht besteht bereits seit Beginn der Preisvergabe 1901, siehe Statista.

Lisa wünscht sich für die Zukunft mehr Nobelpreis-Gewinnerinnen.

Learned. 💡

LinkedIn-Guru Richard van der Blom teilt diesen wertvollen Perspektivwechsel. (Quelle: Richard van der Blom / LinkedIn).

Bei LinkedIn-Posts mit 1.000+ Likes fragt man sich schnell: „Wow, wie hat die:der das geschafft?“. Ein näherer Blick verrät, dass solche Posts oft kein „Original Content“, sondern Kopien von Posts anderer Menschen sind oder Engagement künstlich treiben. Das Engagement ist also wenig wert, in diesem Fall gilt: Likes ≠ Einfluss. Der Twist: Die wertvollsten Verbindungen sind oft unsichtbar – die „stille Community“. Sie liken nicht, kommentieren nicht, aber sie sehen deine Beständigkeit und Authentizität. Und melden sich privat, wenn sie dich als den:die Expert:in sehen, den:die sie brauchen.

Pia fragt ihre Partner:innen regelmäßig: „Was hat es dir WIRKLICH gebracht?“.

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