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Über die Kraft von Fragen, Gedankenlesen, Haltung und Superintelligenz.
👋 Herzlich willkommen zum Newsletter der Kommunikationsagentur hypr. Hier zeigen wir dir, was uns im Laufe der Woche gefallen, was uns gefehlt hat und was wir gelernt haben. Liked, Lacked, Learned eben.
Als kleiner Junge wollte ich unbedingt Anwalt werden. Beeindruckt von den Auftritten der Anwält:innen in amerikanischen Gerichtssendungen, absolvierte ich also mein erstes Praktikum in einer Kanzlei. Fast forward: Danach wusste ich, was ich auf keinen Fall werden wollte: Anwalt. Und trotzdem habe ich zwei wichtige Dinge gelernt: Manchmal ist es wichtiger zu wissen, was man nicht will, als was man will. Und: wie wertvoll gute Fragen sind.
In dem Praktikum habe ich zum ersten Mal erlebt, wie jemand mit wenigen gezielten Fragen eine komplexe Situation durchdringen kann. Und wie entscheidend es ist, nicht bei der erstbesten Antwort stehenzubleiben. Ein Anwalt fragte im Gespräch mit einem Mandanten so lange weiter, bis er sicher war, alles Relevante erfahren und auch verstanden zu haben.
Frag alles. Es gibt keine dummen oder falschen Fragen.
Fast zwei Jahrzehnte später begleitet mich dieses Learning noch immer. „Be the idiot in the room“ ist eines meiner Mantren, wenn ich Workshops moderiere. Ich will jede Frage stellen können – auch die scheinbar banalen. Deshalb gilt bei hypr: Frag alles. Es gibt keine dummen oder falschen Fragen.
Aus Spaß habe ich unsere „hypr-KI“ einmal gefragt, wie viele Fragen wir in einem durchschnittlichen Workshop stellen. Die Antwort: 408. Eine Zahl, die zeigt, wie wichtig Neugier und Hartnäckigkeit für echte Zusammenarbeit bei hypr sind.
Denn nur wenn wir ein Thema wirklich durchdringen und eine Persönlichkeit wirklich verstehen, können wir ihr helfen, Komplexität zu reduzieren und ihr eine Stimme geben, die gehört wird.
Und noch etwas habe ich damals von Manfred – so hieß der Anwalt – gelernt: Stille aushalten. Sie ist oft der Raum, in dem ehrliche, reflektierte Antworten entstehen.
Lifeline: Jetzt alle Folgen der 2. Staffel hören! 🎧️
Sommerpause = Zeit zum Nachhören!
Unser Lifeline-Podcast macht gerade eine kleine Auszeit und genau das ist die perfekte Gelegenheit, um noch einmal in die Gespräche einzutauchen, sich inspirieren zu lassen und die Sommerpause mit neuen Impulsen zu füllen.
Wir wünschen viel Freude beim Hören.
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Forschende der Stanford University arbeiten daran, mit KI Gedanken zu lesen. Das berichten u. a. Spiegel (€) und t3n diese Woche. Dank moderner Technik soll das Menschen mit beispielsweise schweren Lähmungserkrankungen ermöglichen, zu kommunizieren, ohne zu sprechen oder sich zu bewegen. Klar, Gedankenlesen klingt erst einmal nach einer Black-Mirror-Folge. Aber ist es nicht ein gutes Zeichen, dass es Menschen gibt, die Künstliche Intelligenz für derart wichtige Themen einsetzen – und nicht nur dafür, das nächste virale Robo-Katzen-Video in die Welt zu setzen?
Lacked. ➖
Die Stimmung in Deutschland kippt, Queerfeindlichkeit nimmt zu. ZDF Aspekte berichtet über die “Wut auf Woke” – und direkt danach trifft es einen eingeladenen Experten aus dem Beitrag: Rechte Accounts starten eine Diffamierungskampagne, machen sein Outfit zum Aufhänger, sein Gesicht zur Projektionsfläche.
Solche Angriffe auf Einzelpersonen sind kein Zufall. Sie sind Strategie, mit dem Ziel, einzuschüchtern. Zum Glück hält der Experte stand und teilt seine Perspektive auf LinkedIn. Doch das ist die Ausnahme. Viele ziehen sich aus Angst vor Angriffen zurück, auch wenn sie digitale Gewalt nur beobachten. Mit ihnen verschwinden wichtige Stimmen aus dem öffentlichen Diskurs.
Es fehlt ein wirksamer Schutz für alle, die sichtbar sein wollen. Denn nicht jede:r hat die Kraft, den Rückhalt oder die Ressourcen, um solche Angriffe auszuhalten. Ob jemand Haltung zeigen kann, darf nicht von der eigenen Resilienz abhängen, sondern muss durch Gesetze, Plattformverantwortung und Konsequenzen für Täter:innen abgesichert sein.
Learned. 💡
Mark Zuckerberg zahlt KI-Köpfen mehrere Millionen US-Dollar, damit sie zu Meta, dem Mutterkonzern von Facebook/Instagram/WhatsApp, kommen. Genauer: Damit sie Teil des von Zuckerberg selbst initiierten Superintelligence Labs – oder wie auch immer die Abteilung bald heißen mag – werden. Das Ziel: Eine künstliche Superintelligenz zu erschaffen, „that empowers everyone“. Was das genau bedeutet? Das ist nicht ganz trivial und in der hier vorgegebenen Kürze nicht zu erklären. Dafür empfehle ich die Lektüre eines 10 (!) Jahre alten, zweiteiligen Essays des „Wait But Why“-Bloggers Tim Urban über KI, Superintelligenz – und was das alles für uns Menschen bedeuten könnte. Spoiler: Vermutlich sind die künstlichen Systeme irgendwann so intelligent, dass wir Menschen gar nicht mehr fassen können, was sie eigentlich tun. Versuchen wir also zu verstehen, solange wir noch können!
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