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Über Vorschläge, die sich nicht richtig anfühlen, Elon Musk, der Gutes schafft, KI-Pseudo-Selbstbildnisse und Tierleid bei Schwangerschaftstests.
👋 Herzlich willkommen zum Newsletter der Kommunikationsagentur hypr. Hier zeigen wir dir, was uns im Laufe der Woche gefallen, was uns gefehlt hat und was wir gelernt haben. Liked, Lacked, Learned eben.

Sachar hat im Urlaub genug Raum zum Denken gehabt. (Foto: Sachar)
Seit fast 20 Jahren bin ich ein „öffentlicher“ Mensch. Nicht im Sinne von Boris Becker, Angela Merkel oder Taylor Swift – niemand erkennt mich auf der Straße, niemand schreit meinen Namen. Aber seit 2007 teile ich viele meiner Gedanken online. Wer mir (intensiv) folgt, kann sich einen Reim auf mich machen. Oder meint zumindest, dass er oder sie das kann.
Immer wieder gab es Phasen, in denen ich nicht öffentlich auftreten wollte. Zuletzt direkt vor meinem Urlaub. Ich war müde, geschlaucht, platt.
Darüber hätte ich schreiben können – wie sonst auch über Kommunikation, gesellschaftliche Verantwortung oder Fußball. Mehrfach habe ich meine SacharGPT um Hilfe gebeten. Sie hat mir Vorschläge geliefert, die sich wirklich wie ich angehört haben. Aber: Ich habe sie nicht gefühlt.
KI kann (schon heute) so viel – ich möchte sie nicht missen (wenngleich ich diesen Text im Flugzeug ganz ohne KI schreibe). Aber: Es liegt an mir, ob ich etwas fühle – oder nicht.
Die Vorschläge von SacharGPT klangen wie ich. Aber sie waren kein Teil meines damaligen Ichs. Und darum habe ich sie nicht gefühlt.
Ich habe heute das „Thought Leadership“-Angebot einer PR-Agentur gelesen. Zwei Stichpunkte würden als Briefing reichen, versprochen wird ein Text in ein paar Minuten – KI sei Dank.
Ich glaube, dass das geht. Auch wir bei hypr setzen oft auf KI. Aber: Der (versprochene) Text ist nur der letzte Schritt. Davor kommen Know-how, Auseinandersetzung – und vor allem Kontext. Wer das überspringt, produziert Inhalte, die Wissen oder sogar Empfindungen replizieren – aber eben nicht erleben. Denn KI kann nur wiedergeben, was schon mal jemand gesagt hat.
Die Vorschläge von SacharGPT klangen wie ich. Aber sie waren kein Teil meines damaligen Ichs. Und darum habe ich sie nicht gefühlt.
Viele Jobs – vielleicht auch meiner – werden über die nächsten Jahre wegfallen. Meine Chance, relevant zu bleiben: neugierig bleiben, Innovationen umarmen, ohne mich ihnen zu ergeben.
Ich freue mich, wenn mir ChatGPT Hindernisse aus dem Weg räumt. Aber es liegt an mir zu sehen und zu verstehen, dass diese Hindernisse überhaupt existieren und dass ich mich mit ihnen auseinandersetzen muss. Manchmal geht es dann gar nicht darum, den einfachsten Weg zu finden, um sie zu umgehen. Manchmal müssen sie sich entfalten, damit sie einen Denkanstoß in Gang setzen. Und etwas bewirken können.
Lifeline: Lass hören! 🎧️
Unser Lifeline-Podcast bereitet sich auf die 3. Staffel vor und genau das ist die perfekte Gelegenheit, um noch einmal in unsere beliebtesten Folgen reinzuhören. Drei Episoden, drei inspirierende Frauen, drei spannende Lebenswege.
Wir wünschen viel Freude beim Hören.
Liked. 🫶
Erst neulich hat die Stadt Köln einen Shitstorm wegen Spielplatz-Schildern (€) erlebt. Und jetzt kommt auch noch Feuer vom globalen Ober-Troll Elon Musk. Der hat sich mit seiner ja schon notorischen AfD-Empfehlung in den Kölner Wahlkampf eingemischt (€). So weit, so unschön. Aber: Damit lenkt Musk die Aufmerksamkeit (€) darauf, dass sich die demokratischen Kölner Parteien auch diesmal wieder auf ein Fairness-Abkommen geeinigt haben: kein Wahlkampf auf Kosten von Menschen mit Migrationshintergrund. Solche Abkommen gibt es in Köln seit fast 30 Jahren. Wenn Musk jetzt ungewollt dafür sorgt, dass sich andere daran ein Beispiel nehmen, hätten seine kruden Posts ausnahmsweise mal etwas Gutes.
Lacked. ➖
Neues aus der Kategorie „Kopfschütteln über Tech-Giganten“. Heute (wieder) mit: Meta. Der Konzern habe „die Namen und das Abbild von Prominenten wie Scarlett Johansson und Taylor Swift ohne deren Erlaubnis für Dutzende anzügliche Chatbots in sozialen Medien verwendet“, berichtet das Handelsblatt mit Berufung auf Reuters. Die Pseudo-Promi-Chatbots hätten demnach auch (Pseudo-)Selbstbildnisse erstellt, darunter freizügige. Dass solche KI-Bilder kaum mehr von echten Fotos zu unterscheiden sind, wissen wir spätestens seit 2023 und dem Papst-in-Daunenjacke-Bild. Unabhängig von der Bekanntheit der Person müssen unautorisierte Spielereien mit Persönlichkeitsrechten gestoppt werden – weltweit.
Learned. 💡
Was viele über Schwangerschaftstests nicht wissen: Damit auf dem Endprodukt die vielsagenden Striche erscheinen, müssen Tiere sterben. Denn klassische Tests basieren auf Antikörpern, die aus dem Blut von Tieren wie Kaninchen oder Kälbern gewonnen werden. In dieser Woche haben die Gründer:innen von hey mela in „Die Höhle der Löwen“ gezeigt, dass es auch anders geht – mit einem tierleidfreien Test auf Basis von Kieselalgen. Einen Deal gab es nicht: Zu unsicher, ob sich das Produkt wirtschaftlich skalieren lässt. Aber: Millionen Menschen haben zum ersten Mal von dieser Problematik erfahren. Und allein das ist ein Fortschritt. Denn je mehr wir über unsichtbare Prozesse wissen, desto stärker wird der Druck, sie zu hinterfragen – und damit wächst auch der wirtschaftliche Anreiz, sie zu verändern.
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