- Liked. Lacked. Learned.
- Posts
- Liked. Lacked. Learned.
Liked. Lacked. Learned.
Über Mensch und KI, filmische Vielfalt, Chancen für Kommunikation – und warum sieben manchmal reichen müssen.
👋 Herzlich willkommen zum Newsletter der Kommunikationsagentur hypr. Hier zeigen wir dir, was uns im Laufe der Woche gefallen, was uns gefehlt hat und was wir gelernt haben. Liked, Lacked, Learned eben.

Seit 2023 bei hypr im Einsatz: ChatGPT (Bild: Solen Feyissa)
Ich liebe KI.
Ich liebe die Klarheit, die Geschwindigkeit und die Ideenfülle. Ich nutze ChatGPT und andere Tools täglich. Sie helfen mir beim Strukturieren, Formulieren und Priorisieren. Diese Begeisterung zu relativieren, wäre vollkommen falsch: Was diese Systeme heute schon leisten, ist bahnbrechend. Und das ist erst der Anfang.
Aber auch wenn der aktuelle Status der KI bahnbrechend ist, KI ist nicht unfehlbar.
In der Vorbereitung dieses Editorials habe ich ChatGPT gefragt, ob es mir ein aktuelles, relevantes Thema vorschlagen kann. Dreimal in Folge bekam ich denselben Vorschlag. Dreimal sagte ich: „Das nicht. Etwas anderes.“ Und trotzdem bekam ich dreimal das gleiche Ergebnis. Ein kleiner Fehler. Aber einer, der deutlich macht, wie wichtig unser menschlicher Anteil in dieser Gleichung bleibt.
Computer fliegen heute Flugzeuge. Und trotzdem sitzen zwei Pilot:innen im Cockpit.
Ich habe vor kurzem in einem Podcast ein schönes Bild dazu gehört: Computer fliegen heute Flugzeuge. Und trotzdem sitzen zwei Pilot:innen im Cockpit. Nicht, weil sie es besser könnten – sondern weil sie im entscheidenden Moment Verantwortung übernehmen (können).
Und genau das ist unser Job: nicht besser zu sein als KI, sondern da zu sein, wenn sie sich irrt – und dafür zu sorgen, dass sie sich nicht irrt. Fehler macht nicht nur der Mensch, auch die KI macht sie – nur ganz andere.
Nicht aus Übermüdung, Emotion oder Überforderung, sondern weil sie logische Muster verlängert, ohne Kontext. Oder weil sie Wahrscheinlichkeit mit Wahrheit verwechselt. Und manchmal auch, weil sie keine Ahnung hat, was von Bedeutung ist.
Wenn ich auf unsere Arbeit bei hypr schaue, sehe ich täglich, wie sehr unsere Rolle darin besteht, Sinn zu finden und zu erkennen – und nicht nur Muster.
Wir sprechen intern oft darüber, wie sich unsere Arbeit verändert: Weniger das reine Schreiben, mehr das Deuten, das Moderieren, das Entscheiden. Und diese Verantwortung, diese Fähigkeit zur Bedeutung, ist und bleibt zutiefst menschlich.
KI ergänzt und beschleunigt uns. Sie sorgt dafür, dass sich unsere Aufgaben ändern. Im Ergebnis aber ersetzt sie uns nicht.
Podcast-Folge #3, Staffel 2 mit Christoph Magussen 🎧️
In dieser intensiven Folge von Lifeline spricht Christoph Magnussen – Unternehmer, Podcaster und Mitgestalter der New-Work-Bewegung – über prägende Momente seines Lebens: den Verlust des Großvaters, eine transformierende Kanada-Erfahrung und seine ersten Gründungen. Er teilt, was ihn antreibt, wie er mit Angst umgeht und warum Selbstverantwortung und Neugier zentrale Kräfte für ihn sind. Christoph gibt persönliche Einblicke: Warum frühes Aufstehen Selbstschutz bedeutet, wie 9/11 sein Freiheitsverständnis prägte und welche Rolle Meditation und Journaling in Krisen spielen. Es geht um seine Patchwork-Familie, das Loslassen des Egos, Tech-Faszination und Storytelling als Mittel zur Selbstklärung.
Ein Gespräch über Haltung, Verantwortung – und die Frage, wie man in einer sich wandelnden Welt handlungsfähig bleibt.
… und nicht verpassen: Am Dienstag erscheint eine neue Folge!
Liked. 🫶

Cannes 2025 eröffnet mit einer Debütregisseurin – ein leiser, aber spürbarer Wandel. (Bild: Pathé)
Dieses Jahr eröffnet in Cannes zum ersten Mal eine Debütregisseurin das Festival: Amélie Bonnin mit ihrer Tragikomödie Partir un jour. Auch sonst zeigt sich 2025 etwas anders als gewohnt – vielfältiger, jünger, internationaler. Viele Filme stammen von Frauen, von Teams außerhalb des westlichen Mainstreams, von Stimmen, die bislang zu selten im Rampenlicht standen. Kein radikaler Bruch, aber eine spürbare Bewegung. Weg vom Gewohnten, hin zu mehr Vielfalt – in Geschichten, im Blick auf die Welt, im Selbstverständnis des Kinos. Gut so.
Lacked. ➖

Liefert Meta AI Kommunikation vom Fließband? (Bild: ChatGPT)
Mark Zuckerberg verfolgt ein klares Ziel: Mit Meta AI soll Werbung vollautomatisiert laufen – All-in-One, ohne Kreative. Agenturen? Überflüssig. Ideen? Generiert die Maschine. Doch in der Debatte fehlt die zentrale Frage: Was passiert mit Kommunikation, wenn Narrative isoliert ausgespielt statt plattformübergreifend gedacht werden? Wer denkt das „Warum“ mit, wenn nur noch das „Wie“ zählt? Und bleibt Bedeutung, wenn alles gleich klingt? Vielleicht liegt aber auch gerade darin eine Chance für menschliche Kommunikation, die wieder Resonanz schafft in einer lauten, automatisierten Welt.
Learned. 💡

Aus der aktuellen ZEIT Wissen: Kann man auch zu viele Botschaften senden? (Bild: Linda Koslowski)
Wie aufnahmefähig sind wir eigentlich? Der Kognitionswissenschaftler George A. Miller fand schon 1956 heraus: Unser Gehirn kann sich nur etwa sieben Chunks – also kleine Informationseinheiten wie Töne, Wörter oder Zahlen – gleichzeitig merken. Wenn wir also an das Muttertagsgeschenk denken, die unbeantwortete Mail, das Wetter, das Mittagessen, den Akkustand und die Nachricht einer Freundin, fliegt mit jeder neuen Info eine andere wieder raus.
Genau deshalb wirkt Wiederholung – auch wenn sie manchmal nervt. In der Werbung. Auf Social Media. Und ganz besonders in TikTok-Trends mit immer wiederkehrenden Melodien. Repetitiv sein funktioniert. Man muss nur wissen, wann genug ist. Denn sonst heißt es irgendwann nicht mehr merken, sondern entfolgen.
PS: Newsletter verpasst? Hier findest du alle Ausgaben.