Liked. Lacked. Learned.

Über Empörung ohne Einsatz, Arbeit ohne Abschalten, Hirn ohne Herausforderung und Content ohne Inhalt.

👋 Herzlich willkommen zum Newsletter der Kommunikationsagentur hypr. Hier zeigen wir dir, was uns im Laufe der Woche gefallen, was uns gefehlt hat und was wir gelernt haben. Liked, Lacked, Learned eben.

Philipp Hübl (Foto: Penguin Random House)

Ich lese gerade Moralspektakel von Philipp Hübl – ein Buch, das in mir viel auslöst.

Hübl schreibt über moralische Entrüstung als soziales Kapital. Darüber, wie moralische Überzeugungen heute fast schon ein Lifestyle sind. Ein Statussymbol. Und wie Social Media diese Entwicklung massiv verstärken.

Wie oft habe ich mich in den vergangenen Jahren eigentlich öffentlich empört – nicht weil ich etwas verändern wollte, sondern weil ich gesehen werden wollte? Als jemand, der auf der „richtigen“ Seite steht. Gegen Trump. Für Pride. Gegen die Grünen, wenn sie mal wieder nicht „radikal genug“ waren oder „zu viel wollten“. Für das Klima. Gegen Rassismus. Für Diversität. Alles richtige Anliegen. Nur: Was habe ich eigentlich getan – außer zu reden?

Kommunikation ist wichtig. Kommunikation kann etwas in Bewegung setzen. Aber Kommunikation ersetzt nicht das Handeln.

Ich glaube, das ist halt so ein bisschen der Punkt. Kommunikation ist wichtig. Kommunikation kann etwas in Bewegung setzen. Aber Kommunikation ersetzt nicht das Handeln. Und oft habe ich das Gefühl, wir leben in einer Zeit, in der Kommunikation nicht mehr der Anfang von etwas ist, sondern das Ende. Ein moralisches Statement auf LinkedIn – und zack, das gute Gefühl ist da. Dabei war es nur ein Klick.

Ich nehme mich da nicht aus. Im Gegenteil. Ich bin Teil dieses Spiels. Und genau deshalb triggert mich das Buch so. Vielleicht habe ich mich zu oft mit Empörung geschmückt, ohne Konsequenzen daraus zu ziehen. Vielleicht hat es sich zu oft gut angefühlt, auf der moralisch richtigen Seite zu stehen – ohne die Mühen auf sich zu nehmen, die dazugehören, dort auch zu bleiben.

Was ich damit sagen will: Es gibt da draußen wirklich viele Menschen, die Hilfe brauchen. Nicht unsere Likes. Nicht unsere klugen Kommentare. Sondern unsere Zeit, unser Geld, unsere Energie. Jenseits des Moralspektakels. Vielleicht ist es Zeit, dass wir uns wieder öfter fragen: Was folgt auf meine Empörung?

Sachar lernt nie aus.

Podcast-Folge #6, Staffel 2 mit Kevin Tewe 🎧️

Wie es ist, fremd zu sein und sich zu finden? Wir begrüßen Kevin Tewe – Unternehmer, Digitalstratege und ein Mensch, der offen darüber spricht, wie es ist, sich fremd zu fühlen. In dieser Episode erzählt er von seiner Kindheit zwischen Ost und West, von prägenden Momenten im Internat und davon, wie er sich seinen Platz in der Welt erarbeitet hat. Es geht um Identität, Herkunft und Zugehörigkeit – aber auch um Kevins Weg in die Selbstständigkeit mit seinem Unternehmen ALL IN und wie er heute anderen dabei hilft, sichtbar zu werden.

Ein Gespräch über das Anderssein, über Mut zur Veränderung und über die Kraft, die in jedem biografischen Bruch liegen kann.

Liked. 🫶

Ideen, um Ablenkungen bei der Arbeit zu minimieren. (Credit: ChatGPT)

Ständig online, ständig abrufbar – aber zu welchem Preis? Eine qualitative Studie beschäftigt sich mit dem Phänomen, dass digitale Erreichbarkeit längst zur Dauerbelastung geworden ist. Besonders im beruflichen Umfeld fehlen oft klare Grenzen. Das Ergebnis: Ablenkung, Erschöpfung, Stress. Umso wichtiger, dass wir darüber sprechen und Lösungen suchen, die nicht nur auf Abschalten, sondern auf Umschalten setzen – sowohl hinsichtlich beruflicher Ablenkungen im Privaten, wie andersherum.

Tobi findet: Es braucht mehr Mut zur Unerreichbarkeit – im Privaten, wie  im Job.

Lacked.

Bei der Nutzung von ChatGPT sind weniger Synapsen aktiv. (Credit: MIT Media Lab)

Wer ChatGPT nutzt, denkt weniger. So lässt sich eine neue Studie des MIT zusammenfassen. Bei der Nutzung der KI schaltete sich das Gehirn von Proband:innen in eine Art Ruhezustand. Das zeigte sich auch an den Texten, die mit LLM-Hilfe entstanden: Sie waren vergleichsweise seelenlos. Die Studie ist noch nicht peer-reviewed, die Stichprobengröße klein. Aber sie deutet darauf hin, dass KI gerade bei jungen Menschen Lernprozesse und Kreativität hemmen könnte – weil sie das Gehirn schlicht denkfaul macht.

Simon fährt manchmal bewusst ohne Navi – damit sein Orientierungssinn nicht verkümmert.

Learned. 💡

„Slop“ ist der neue Begriff für digitalen Einheitsbrei. (Quelle: nytcooking & nytstyle (New York Times))

 „Etwas Unbefriedigendes, aber in endloser Menge verfügbar.“ So beschreibt die New York Times den Begriff „Slop“ – ein neues Schlagwort für zweifelhaften oder unerwünschten KI-generierten Content, der unsere Feeds, Bücher, Kunst und sogar Suchergebnisse überschwemmt.

Ob in Form von generischen Texten, banalen Bildern oder lieblosen Reels: Slop ist überall – und schwer zu umgehen. Die Herausforderung für uns alle: weiterhin Qualität zu erkennen und gleichzeitig Inhalte zu schaffen, die wirklich berühren oder weiterbringen.

Pia hat nach wie vor keinen Tiktok-Account – sonst würde sie wohl in Slop untergehen.

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