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Über Sinneswandel, Zielgruppen, Wählen aus dem Ausland und Dark UX.
👋 Herzlich willkommen zum Newsletter der Kommunikationsagentur hypr. Hier zeigen wir dir, was uns im Laufe der Woche gefallen, was uns gefehlt hat und was wir gelernt haben. Liked, Lacked, Learned eben.
Menschen entwickeln sich, ändern Standpunkte – meist kein Problem, oder?
Kevin Elstner postet seit Jahren unter anderem Rezepte bei Instagram und hat sich so eine Fan-Gemeinde aufbauen können. Bis vor kurzem war Kevin noch mit dem Account „vegan_kevin” unterwegs, unlängst aber benannte er diesen um und gab auch bekannt, sich nicht mehr ausschließlich vegan zu ernähren. Er begründete seine Entscheidung vor allem aus einem gesundheitlichen Blickwinkel. Er erwartete, dass Einige enttäuscht sein würden. Und so kam es auch…
Seine Rezepte enthalten nun auch tierische Produkte (etwa Fleisch). Unter jedem Beitrag fallen mir Kommentare auf, die ihn für seinen Sinneswandel hart kritisieren und sich als Follower:innen und Fans verabschieden.
Nun ist es logisch, dass ich als Mensch, der sich vegan ernähren möchte, jemandem, der sich nicht mehr vegan ernährt, nicht folgen werde, weil ich die Inspiration bei Rezepten vermisse. Ich scheide als Zielgruppe aus. Und trotzdem störe ich mich an diesem Verhalten, dem Wadenbeißen von der Seite.
Wir alle leben ein Leben, in dem wir jeden Tag tausende Entscheidungen treffen. Die meisten haben keine unmittelbaren Konsequenzen (wenn ich zum Beispiel die Straße überquere, mir die Zähne putze oder im Supermarkt Salz kaufe). Einige Entscheidungen sind gravierend, sie verändern unser Leben – und auch das von anderen Menschen. Wir treffen sie (meistens) nach bestem Wissen und Gewissen. Wir treffen sie aber nicht zwangsläufig für ein ganzes Leben.
Als ich sechs Jahre alt war, hieß mein bester Freund Artur. Wir waren unzertrennlich. Seit ca. 25 Jahren haben Artur und ich keinen Kontakt. Mir geht es gut dabei – und ich denke, dass er auch okay ist. Wir haben uns weiterentwickelt.
Die ersten 15 Jahre meines Berufslebens habe ich felsenfest geschworen, mich niemals selbständig zu machen. Nun bin ich seit acht Jahren genau das – und sehr glücklich damit.
Sei enttäuscht, entfolge ihm – aber greif ihn nicht dafür an, dass er sich weiterentwickelt.
Die Dinge um uns herum verändern sich, wir verändern uns. Es wäre töricht, seine Meinung, seine Haltung und auch sein Leben nicht ändern zu dürfen. Und so sehr ich verstehe, dass das bei Kevin noch mal ein wenig anders ist, weil er eine öffentliche Figur ist, hat auch er das Recht sich ändern zu dürfen. Sei enttäuscht, entfolge ihm – aber greif ihn nicht dafür an, dass er sich weiterentwickelt.
Adam Grant hat genau zu dieser Thematik ein wunderbares Buch – „Think again” – geschrieben, das ich hier (bald ist Weihnachten) sehr gerne empfehlen möchte.
Sachar ändert seine Meinung ständig – schon deswegen weil er sich nicht alles merken kann, was er im Laufe eines Tages sagt.
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Sollte man Zielgruppen noch über das Alter definieren? Mittlerweile gibt es modernere Ansätze. (Bild: Verena)
Ich war diese Woche mit dem Zug unterwegs. Neben mir auf dem Bahnsteig ein Teenager Anfang 20. Er telefoniert. „Weißt du, was ein Met ist? Das ist so ein Honigwein.” Nach dem Telefonat nimmt er ein gedrucktes Buch in die Hand. Warum mir das aufgefallen ist? Weil wir Personen als Teil einer Generation, z. B. Generation Z = telefonfaul und liest nur auf Bildschirmen, gerne in Schubladen sperren. Für mich eine Erinnerung daran, wie wenig das Alter als einzige Gemeinsamkeit über Menschen aussagt.
Lacked. ➖
Unaufgeregt und Amtsdeutsch – die Website des Auswärtigen Amtes für Deutsche im Ausland, die in der Heimat weiter politisch mitbestimmen wollen (Quelle: Auswärtiges Amt)
„Hast du schon deinen Antrag auf Eintragung in das Wählerverzeichnis gemacht?“, fragte mich vor wenigen Tagen ein guter Bekannter. Wir sprachen über die anstehende Bundestagswahl und darüber, was wohl werden wird. Ich lehnte mich zurück und meinte, ich könne ja eh nicht mehr mitbestimmen, weil ich seit einiger Zeit in Dänemark lebe und arbeite. „Doch, klar“, hörte ich dann – und war erstaunt, dass mir diese Information schlicht fehlte: Deutsche, die im Ausland leben und bestimmte Voraussetzungen erfüllen, können auch weiter im Heimatland wählen. Es braucht dazu nur einen Antrag auf Eintragung in das Wählerverzeichnis. Vielleicht ja eine Information, die bisher auch dir und/oder deinen Kolleg:innen, die dank Remote Work aus dem Ausland arbeiten, nicht bewusst war!?
Tobias ist gespannt darauf, wie lange die Bearbeitung des Antrags dauert – und wie die politische Zukunft in Deutschland aussehen wird.
Learned. 💡
Black-Week ist auch Dark-UX-Week (Bild erstellt mit KI/DALL-E)
Für hypr arbeite ich mit der UX-/UI- und Softwareentwicklungsagentur COBE zusammen. Von den Expert:innen durfte ich lernen: Mit „Dark UX“ gibt es eine eigene Kategorie für User-Experience-Tricks, mit denen Marketing-Strateg:innen uns dazu bewegen wollen, Dinge zu tun, die wir gar nicht wollen – in der Regel etwas zu kaufen. In der Black Week zeigt sich das in voller Pracht. Mit Dark UX im Hinterkopf denke ich lieber nochmal ganz genau nach, wenn ich zum Beispiel auf Countdowns, künstliche Verknappung oder Rabatte auf den UVP statt den bisherigen Preis stoße.
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