Liked. Lacked. Learned.

Über fehlende Likes, viele Athletinnen, falsche Vorwürfe und vermeintliche Effizienz

👋 Herzlich willkommen zum Newsletter der Kommunikationsagentur hypr. Hier zeigen wir dir, was uns im Laufe der Woche gefallen, was uns gefehlt hat und was wir gelernt haben. Liked, Lacked, Learned eben.

Beim nächsten LinkedIn-Beitrag wird Sachar mehr auf den Inhalt als auf die Interaktionszahlen achten. (Bild: Screenshot LinkedIn/Sachar Klein)

Dein größtes Problem auf LinkedIn ist dein Ego. So ist es zumindest mir ergangen. Warum?

Ich bin seit knapp 20 Jahren auf Social Media aktiv. Ich habe durch Social Media Menschen kennengelernt, ich habe Geschichten erzählt, ich habe viel über und für meinen Job gelernt – und ich hatte vor allem die meiste Zeit über Spaß. Klar, es gab auch dunkle Seiten: Ich habe aus der rechten Szene Morddrohungen erhalten, Shitstorms durchgestanden und gelernt, dass man nicht allen gefallen kann.

In den vergangenen Wochen habe ich festgestellt, dass mir zunehmend das Verfassen eines jeden Beitrags auf LinkedIn schwerer und schwerer gefallen ist. Sobald die Interaktionsraten mal „unterdurchschnittlich“ waren, ging auch meine Motivation im Keller. Was für ein Unsinn das ist!

Sich wegen ein paar fehlender Likes aus der Ruhe bringen lassen? Ich müsste es besser wissen.

Denn: Meine Beiträge sollen Geschichten für Menschen und nicht für Algorithmen erzählen. Sie folgen z.T. einem Plan, einer Strategie. Dahinter stehen – bei aller Romantik – auch wirtschaftliche Interessen. Und dann lasse ich mich wegen ein paar fehlender Likes aus der Ruhe bringen? Ich müsste es besser wissen. Nach fast 20 Jahren.

In fast allen Folgen der ersten Staffel von „Lifeline“ sind meine Kolleg:innen, die die Treiber unserer Gäst:innen analysiert haben, zu dem Ergebnis gekommen, dass Resilienz wesentlich für den Erfolg von Menschen ist, die die Zukunft gestalten. Ich habe beschlossen, gegenüber (kurzfristigen) Zahlen resilient zu sein und das zu tun, was wir auch unseren Auftraggebenden empfehlen: Einer Strategie zu folgen.

Sachar mag von allen Social Networks aktuell v. a. Threads.

Liked. 🫶

Anteil der teilnehmenden Athletinnen an den Olympischen Spielen im Verlauf der Jahre (Zahlen: IOC; eigene Darstellung)

Die Olympischen Spiele 2024 sind Ende vergangener Woche mit großer Abschiedsfeier zu Ende gegangen. Viele Bilder bleiben davon im Gedächtnis. Dabei dürften in diesem Jahr auffällig viele Frauen in Erinnerung bleiben. Schließlich haben diesmal ungefähr genau so viele Athletinnen wie Athleten teilgenommen. Es hat zu lange gedauert, keine Frage. Es bleibt aber eine gute Nachricht, dass es jetzt soweit ist. Die UN-Organisation UN Women spricht gar von einer „new era for women in sport“. Kann für uns alle nur gut sein, wenn sie damit recht behält.

Tim ist gespannt, ob als nächstes auch der Anteil weiblicher Coaches ansteigt.

Lacked.

Deutschland belegt bei den olympischen Sommerspielen nur Platz 10 im Medaillenspiegel. (Bild: Thomas Samson/AFP)

Viele sind von Deutschlands Platz 10 im olympischen Medaillenspiegel enttäuscht. Manche nutzen das für ihre politische Agenda und schieben die Schuld auf junge Menschen, denen der Leistungswillen fehle. Sportwissenschaftler Lutz Thieme widerspricht: Die jüngere Generation sei zahlenmäßig kleiner, der Anteil leistungsbereiter Jugendlicher aber unverändert. Junge Athlet:innen kämpfen eher mit schlechten Bedingungen wie veralteten Sportstätten und einem Mangel an Trainer:innen. Das Problem liegt in der Sportförderung – und darin, wie Gelder an Sportverbände verteilt werden: zu bürokratisch. Das vom Bundesinnenministerium geplante Sportfördergesetz soll die Verteilung flexibler gestalten, indem eine unabhängige Agentur damit beauftragt wird. Doch damit könnte das Problem nur verlagert werden. Statt Jugendlichen den Leistungswillen abzusprechen, sollten Politiker:innen eher an besseren Lösungen für strukturelle Probleme arbeiten.

Lisa wünscht sich von Politiker:innen konstruktive Lösungsvorschläge statt Generationen-Bashing.

Learned. 💡

Cal Newports Buch Slow Productivity lässt sich gut als Hörbuch lesen – aber bitte nicht in 1,5-facher Geschwindigkeit. (Bild: Cal Newport)

Prokrastinieren? Das Wort kennen wir alle (die Verhaltensweise vielleicht auch). Aber was ist das Gegenteil davon? Die Antwort lautet: Präkrastinieren – der Drang, alles sofort erledigen zu wollen. Wie Prokrastination ist Präkrastination keine effiziente Art des Arbeitens. Passend dazu: In seinem neuen Buch Slow Productivity gibt Cal Newport Tipps, wie man durch gezielt langsameres Arbeitstempo produktiver wird. Lesenswert, auch wenn ich viele seiner Ratschläge für meinen Arbeitsalltag unbrauchbar finde. Aber: Das Buch hat mich inspiriert, mein Arbeitstempo weniger an To-dos und stärker an mittelfristigen Zielen zu orientieren.

Mark ist eher Team Präkrastination und liebt To-do-Listen – will in Zukunft aber in längeren Zyklen denken.

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