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Über bittersüße Gefühle, Musik bei Übelkeit, ein AfD-Verbot und den Blick in Deutschlands Geldbeutel.
👋 Herzlich willkommen zum Newsletter der Kommunikationsagentur hypr. Hier zeigen wir dir, was uns im Laufe der Woche gefallen, was uns gefehlt hat und was wir gelernt haben. Liked, Lacked, Learned eben.

Pro-Tipp: Auf dem Golf-Platz (eine Runde dauert ca. vier, fünf Stunden) kann man mit seinem Nachwuchs sehr viel Zeit verbringen. (Foto: Sachar)
Im Englischen gibt es ein Wort, für das mir im Deutschen das Pendant fehlt, um meine aktuelle Gefühlslage zu beschreiben: bittersweet.
In Berlin, wo ich wohne, hat die Schule wieder angefangen – nach sechseinhalb Wochen Sommerferien. Mein Sohn geht nun in die 3. Klasse.
Heute habe ich auf LinkedIn die Headline gelesen: „Eltern, Ihr habt es geschafft. Die Ferien sind vorbei. Ihr könnt nun wieder aufatmen.“ Gemeint war, dass Eltern in den Sommerferien ihre Kinder 24/7 betreuen müssen, während diese sonst tagsüber nicht wenig Zeit in der Schule verbringen.
Nun schreibe ich diese Zeilen aus einer privilegierten Position: Mein Sohn wächst in einer intakten Familie auf. Als Selbständiger kann ich mir an vielen Stellen meine Zeit selbst einteilen – und somit auch viel Zeit mit meinem Sohn bzw. mit meiner Familie verbringen.
Wenn ich aber die vergangenen acht Jahre zurückblicke, frage ich mich vor allem: Wo ist die Zeit hin? War mein Sohn nicht noch gestern ein Baby, das ich (fast) mühelos mit mir tragen konnte? Nun geht er schon in die 3. Klasse und stellt mir zu allen möglichen Themen Fragen (was haben Eltern früher ohne ChatGPT gemacht?). Alles geht so schnell. In noch einmal acht Jahren ist er 16. Wer weiß, ob er dann noch Zeit mit mir verbringen möchte?
Wenn ich aber die vergangenen acht Jahre zurückblicke, frage ich mich vor allem: Wo ist die Zeit hin?
Soll ich mich nun also wirklich darüber freuen, dass wir uns ab sofort wieder weniger sehen, weil er viel Zeit in der Schule verbringt?
Ich persönlich genieße die Ferien und die gemeinsame Zeit als Familie. Gleichzeitig merke ich auch, wenn die Tage manchmal immer länger werden, wie viel Respekt ich vor Lehrer:innen, Erzieher:innen und Akteur:innen im Bildungsbereich habe. Sie leisten so viel und erhalten dafür viel zu wenig Dankbarkeit.
Und so sitze ich hier und freue mich einerseits, dass ich mir keinen 15. Vortrag über Buckelwale anhören muss und mich endlich auch mal wieder auf einen Text konzentrieren darf; andererseits fehlen mir mein Sohn und meine Frau auch, und ich empfinde die Momente ohne sie so gar nicht als einen positiven „Geschafft“-Zustand.
Lifeline: Lass hören! 🎧️
Unser Lifeline-Podcast bereitet sich auf die 3. Staffel vor und genau das ist die perfekte Gelegenheit, um noch einmal in unsere beliebtesten Folgen reinzuhören. Drei Episoden, drei inspirierende Frauen, drei spannende Lebenswege.
Wir wünschen viel Freude beim Hören.
Liked. 🫶
Übelkeit im Auto? Kenne ich nur zu gut, als Kind war fast jede längere Fahrt ein Albtraum. Eine neue Studie aus China zeigt jetzt, dass Musik helfen kann: Fröhliche Klänge reduzierten Reiseübelkeit um fast 60 Prozent, sanfte Musik immerhin um 57. Traurige Songs dagegen verschlimmerten die Symptome sogar. Der Effekt entsteht wohl, weil Musik Stressreaktionen dämpft oder das Belohnungssystem im Gehirn aktiviert. Für viele Kinder und Erwachsene könnte die richtige Playlist der einfachste Reisetipp überhaupt sein.
Lacked. ➖

Warten sollte in der Verbotsdiskussion keine Option mehr sein. (Bild: Tingey Injury Law Firm, Unsplash)
Wenn ich die Diskussion zum AfD-Verbot verfolge, bin ich hin- und hergerissen. Ein Teil von mir denkt: Eine Partei, die sich so offen verfassungsfeindlich äußert und handelt, muss verboten werden, bevor es zu spät ist. Gleichzeitig frage ich mich: Würde ein Verbot durch das Bundesverfassungsgericht die eigentlichen Ursachen wirklich lösen? Zumal es sich dabei um einen schwerwiegenden Eingriff handelt, der überzeugend begründet sein will. Was mich aber an der aktuellen Debatte stört, ist genau diese Unentschlossenheit der anderen Parteien. Je länger diskutiert statt gehandelt wird, desto stärker verfestigt sich in der öffentlichen Wahrnehmung der Eindruck, ein Verbot sei praktisch nicht mehr möglich – und davon profitiert am Ende nur die AfD.
Learned. 💡
Wenn am Ende des Geldes noch richtig viel Monat übrig ist, dann läuft etwas schief. Vor allem dann, wenn eigentlich richtig viel Geld da war. So in etwa muss es der aktuellen Bundesregierung bei den Rechenspielen zum kommenden Haushalt und der mittelfristigen Finanzplanung bis 2029 gehen. Durch Rekordsteuereinnahmen und „Sondervermögen“ sollten die Kassen voll sein. Aber nein, es klaffen Lücken. 170 Milliarden Euro könnten bis 2029 fehlen, stellt die WirtschaftsWoche fest (€). Zu allem Übel wird Deutschland bis dahin auch über 214 Milliarden Euro an neuer Zinslast angehäuft haben. Der Blick auf die Staatsfinanzen tut weh, ist aber lehrreich. Ich verstehe nun besser, warum die Lage verzwickt ist. Wie spät ist es eigentlich auf der Schuldenuhr?
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